Sondertilgung oder Geld anlegen?

Mitte 2010 wurden 10-jährige Darlehen bei einer Baufinanzierung zu ca. 4 Prozent abgeschlossen. Liegt der Vertragsschluss länger zurück, dann meist zu noch höheren Zinssätzen. Die dabei häufig vereinbarte Möglichkeit auf Sondertilgung (nicht selten mit Zinsaufschlag), bleibt leider viel zu oft ungenutzt und gerät in Vergessenheit. Für Banken ein einträgliches Geschäft.

Deutsche Verbraucher suchen in aktuellen Zeiten nach sicheren und gut verzinsten Anlagemöglichkeiten und vernachlässigen dabei häufig das eigene Darlehen. Bei einer Sondertilgung verhält sich dieses nämlich wie ein umgekehrter Sparplan. Für jeden sondergetilgten Euro werden Zinsen in Höhe des Sollzinssatzes gespart. Gerade wenn der Darlehenszins höher ist als der Zins für ein Festgeld oder Tagesgeld ist Sondertilgung bei selbst genutzten Immobilien sinnvoll.

Sondertilgen oder Geld anlegen

Ein Beispiel: Bei einer Sondertilgung von 5.000 Euro und einem Sollzins von 3,90%, werden bei einem Annuitätendarlehen in einem Jahr 195 Euro Zinsen weniger gezahlt. Eine zur Sondertilgung alternative Tages- oder Festgeldanlage bei gleichem Anlagebetrag von 5000 Euro müsste also mind. 3,90% p.a. Zinsen garantieren. Bei derzeitigem Zinsumfeld ist das nahezu aussichtslos. Ein weiterer Vorteil: bei Sondertilgungen und den gesparten Zinsen spielen der Sparer-Pauschbetrag und die damit verbundene Abgeltungssteuer keine Rolle. Die einzige Begrenzung ist die erlaubte Höhe der jährlichen Sondertilgung an sich und das eigene Sparpotenzial.

Fazit: Sind die Zinsen auf die Geldanlage niedriger als der Darlehenszins, dann ist das Tilgen der Schulden meist die bessere Geldanlage.